Das Trump-Problem der Bundesregierung

Das Trump-Problem der Bundesregierung

 

Die gefühlt 1000 Umfragen sehen Hillary Clinton zwei Prozent vor Trump. 2 Prozent! Das ist nicht viel, und seit dem Brexit wissen wir, was von knappen Umfragevorhersagen zu halten ist: gar nichts. Nehmen wir also für einen Moment an, Trump gewinnt heute die Wahl. Was dann?

Die deutschen Medien haben sich klar gegen Trump positioniert. Es kamen zwar hin und wieder auch Trump-Befürworter zu Wort, aber sie wurden vorgeführt wie bemitleidenswerte Außenseiter. Die deutschen Medien – man muss hier wirklich allgemein sprechen – waren voll und ganz gegen Trump. Und was noch viel problematischer ist: Auch das komplette politische Establishment der Bundesregierung hat sich gegen Trump ausgesprochen. Und zwar nicht nur indirekt und diplomatisch, sondern explizit und offen. Frank Steinmeier hat in seiner Funktion als Außenminister Trump mehrfach einen “Hassprediger” genannt. Wolfgang Schäuble sprach als Finanzminister davon, dass doch bitte die Vernunft in den USA siegen solle. Mit “Vernunft” meinte er unmissverständlich Clinton. Martin Schulz hat in seiner Funktion als Präsident des EU-Parlaments Trump direkt beschimpft. Unser Bundespräsident Joachim Gauck warnte vor Trump. Also ist auch die deutsche Führung ganz klar gegen Trump. Wer sich fragt, warum die Medien genau derselben Meinung wie die politische Führung sind, war schon lange nicht mehr in Deutschland. Was heißt es nun, wenn unter diesen Umständen Trump der 45. US-Präsident wird?

Es heißt, dass Deutschland einen mächtigen Feind mehr auf der Welt hat. Wir sind dann im Zangengriff von Russland und Amerika. Sollte in Frankreich noch Marine Le Pen vom Front National die Wahl im Juni 17 gewinnen, wäre Deutschland von Feinden umzingelt. Diese Situation gab es, freilich unter umgekehrten Vorzeichen, schon zweimal. Und beide Male hat sie zu verheerenden Kriegen geführt. Daraus folgen zwei Ratschläge: Erstens sollten sich in Zukunft offizielle Staatsrepräsentanten nicht in die Wahlen anderer Länder einmischen und schon gar nicht in dieser Deutlichkeit. Zweitens sollte allen hier klar sein, dass diese Wahlnacht heute wirklich wichtig ist. Sie kann uns entweder mit einem dicken blauen Auge davon kommen lassen oder sie bedeutet einen sehr dunklen historischen Einschnitt in die gewohnte Ordnung seit 1945. Wach bleiben lohnt sich heute Nacht auf jeden Fall.

 

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